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Kategorie: Arbeitsschutz

Warum sind Flucht- und Rettungswege notwendig?

Flucht- und Rettungswege spielen eine entscheidende Rolle in der Sicherheit von Gebäuden. Sie sollen im Notfall, z.B. bei einem Brand oder einer anderen Gefahrensituation, eine schnelle und sichere Evakuierung von Personen ermöglichen. Flucht- und Rettungswege dienen auch dazu, Rettungskräften einen ungehinderten Zugang zu ermöglichen. Ihre Planung, Gestaltung und Kennzeichnung sollten sorgfältig und professionell erfolgen, um ein effektives Verlassen der Räume zu ermöglichen.

Flucht- und Rettungswege sollen im Notfall Leben retten

1. Schnelle Evakuierung im Notfall durch klare Kennzeichnung und Orientierung:
Im Falle eines Brandes, einer bedrohlichen Störung oder anderer Notfälle ermöglichen Flucht- und Rettungswege eine sichere Evakuierung. Gut geplante und klar gekennzeichnete Fluchtwege gewährleisten, dass Personen auch unter Stressbedingungen schnell und ohne Verwirrung den Ausgang erreichen können.

2. Minimierung von Verletzungen und Todesfällen:
Leicht zugängliche Fluchtwege tragen dazu bei, Verletzungen und Todesfälle während eines Notfalls zu minimieren. Eine geordnete Evakuierung reduziert das Risiko von Panik und Chaos, was wiederum die Sicherheit erhöht.

3. Barrierefreiheit und Zugänglichkeit:
Flucht- und Rettungswege müssen so gestaltet sein, dass sie von allen Personen, einschließlich Menschen mit Behinderungen oder eingeschränkter Mobilität, genutzt werden können. Die Einhaltung von Vorschriften zur Barrierefreiheit gewährleistet die Inklusion und Sicherheit aller Gebäudenutzer.

4. Gesetzliche Vorschriften und Verantwortung:
Die Einhaltung von Vorschriften und Richtlinien für Flucht- und Rettungswege ist gesetzlich vorgeschrieben und liegt in der Verantwortung von Gebäudeeigentümern, Arbeitgebern und Planern. Die Nichteinhaltung kann zu rechtlichen Konsequenzen führen.

Welche Vorschriften und Grundlagen gibt es?

Die gesetzlichen Grundlagen für Flucht- und Rettungswege sind von entscheidender Bedeutung für die Sicherheit in Gebäuden. Mehrere Richtlinien und Normen regeln diesen Bereich.
Neben den einschlägigen Regelungen im Baurecht, gibt es aus dem Bereich des Arbeitsschutzrechts u.a. folgende Vorschriften:

Die ASR A2.3 definiert die Anforderungen an Flucht- und Rettungswege. Sie legt fest, dass diese Wege ausreichend breit, gut beleuchtet und frei von Hindernissen sein müssen, um eine schnelle und sichere Evakuierung zu gewährleisten.

Die ASR A1.3 befasst sich mit der Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung. Sie legt fest, wie Flucht- und Rettungswege sowie Sicherheitseinrichtungen deutlich und verständlich zu kennzeichnen sind, um im Notfall leicht erkennbar zu sein.

Die ASR A2V3a.2 behandelt die barrierefreie Gestaltung von Flucht- und Rettungswegen. Sie stellt sicher, dass diese Wege auch für Personen mit eingeschränkter Mobilität leicht zugänglich sind, indem z. B. durch Rampen oder Aufzüge.

Die ASR A3.4/7 und die DGUV-I 205-001 befassen sich mit der Sicherheitsbeleuchtung und optischen Sicherheitsleitsystemen. Diese Richtlinien legen fest, wie Flucht- und Rettungswege beleuchtet sein müssen, um auch bei Stromausfall oder Rauchentwicklung eine Orientierung zu ermöglichen.

Die DIN EN 179 schließlich legt Anforderungen an Panikschlösser und Panikstangen fest. Diese Einrichtungen müssen so beschaffen sein, dass sie im Notfall ohne Schlüssel leicht und schnell geöffnet werden können, um eine zügige Evakuierung zu ermöglichen.

Auswirkungen von Brandlasten in und auf Flucht- und Rettungswegen

Unter Brandlast versteht man die Gesamtmenge und die Art der brennbaren Stoffe. Sie ergibt sich aus der Gesamtheit der in einem Gebäude eingebauten oder eingebrachten brennbaren Stoffe. Brandlasten können im Brandfall erhebliche Auswirkungen auf die Fluchtwege haben und die Evakuierung erschweren. Nachfolgend sind einige der wichtigsten Punkte aufgeführt:

1. Behinderung der Fluchtwege:
Brandlasten können Fluchtwege versperren oder verengen, indem sie Materialien oder Gegenstände auf den Fluchtweg fallen lassen oder ihn durch Feuer unpassierbar machen.

2. Rauchentwicklung und Toxizität:
Brandlasten können zu einer erhöhten Rauchentwicklung führen, die die Sicht und die Orientierung in den Fluchtwegen erschwert. Außerdem können einige brennbare Stoffe giftige Gase freisetzen, die die Evakuierung gefährden.

3. Besondere Vorsicht bei der Lagerung:
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn brennbare Materialien in der Nähe von Fluchtwegen gelagert werden. Diese sollten sachgemäß gelagert werden, damit sie im Falle eines Brandes keine Fluchtwege blockieren oder zusätzliche Brandlasten erzeugen.

4. Brandlasten in mehrgeschossigen Gebäuden:
In Gebäuden mit mehreren Etagen können Brandlasten auch die Evakuierung der oberen Geschosse erschweren, da sie den Zugang zu Treppen oder Ausgängen behindern können.

Maßnahmen: Was ist zu tun?

Um die Sicherheit entlang der Fluchtwege zu gewährleisten, müssen bestimmte Maßnahmen ergriffen werden:

1. Regelmäßige Inspektionen:
Fluchtwege sollten regelmäßig auf Brandlasten oder Hindernisse überprüft werden, um sicherzustellen, dass sie frei von Hindernissen sind.

2. Gute Lagerpraktiken:
Brennbare Materialien sollten ordnungsgemäß gelagert werden, insbesondere in der Nähe von Fluchtwegen. Dies kann die Verwendung von Brandschutzschränken oder anderen Sicherheitsvorkehrungen umfassen.

3. Brandabschnitte:
Wenn möglich, sollten Fluchtwege von Brandabschnitten getrennt sein, um die Ausbreitung von Feuer und Rauch zu begrenzen und sicherzustellen, dass zumindest einige Fluchtwege frei bleiben.

4. Notfallpläne, Schulung und Sensibilisierung:
Das Personal sollte über die Bedeutung von Notfallplänen und das Freihalten von Fluchtwegen informiert und darin geschult werden, wie im Brandfall zu reagieren ist. Durch die Beachtung dieser Maßnahmen können die Auswirkungen von Brandlasten auf Fluchtwege minimiert und die Sicherheit während eines Brandes erhöht werden.

Was kann noch getan werden?

Weitere Einrichtungen und Systeme zur Erhöhung der Sicherheit sind beispielsweise:

1. Entrauchungssysteme:
Entrauchungssysteme sind entscheidend, um die Rauchentwicklung während eines Brandes zu kontrollieren und die Fluchtwege frei von dichtem Rauch zu halten. Dies kann durch Rauchabzugsöffnungen, mechanische Lüftungssysteme oder natürliche Rauch- und Wärmeabzugsgeräte erreicht werden.

2. Automatische Brandmeldeanlagen:
Automatische Brandmeldesysteme erkennen Brände frühzeitig und alarmieren die Bewohner oder Nutzer eines Gebäudes, damit sie schnell Maßnahmen zur Evakuierung ergreifen können.

3. Feuerlöscheinrichtungen:
Feuerlöscher und andere Feuerlöscheinrichtungen sollten strategisch so im Gebäude positioniert sein, dass sie im Brandfall schnell eingesetzt werden zu können. So können kleine Brände bekämpft und ihre Ausbreitung verhindert werden, bevor sie außer Kontrolle geraten.

4. Notbeleuchtungssysteme:
Notbeleuchtungssysteme stellen sicher, dass Flucht- und Rettungswege auch bei einem Stromausfall ausreichend beleuchtet sind, um eine sichere Evakuierung zu gewährleisten. Dies kann batteriebetriebene Beleuchtung, Notausgangsschilder und Fluchtwegmarkierungen umfassen.

Haben Sie Fragen zu diesem Thema, wenden Sie sich an Ihren FKC- Arbeitsschutzberater

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