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Kategorie: Arbeitsschutz

Risiken für den Bewegungsapparat durch Homeoffice und mobile Arbeit

Homeoffice und mobiles Arbeiten sind längst Teil des Alltags – mit vielen Vorteilen, aber auch neuen gesundheitlichen Herausforderungen. Studien zeigen, dass Muskel- und Skeletterkrankungen durch ortsflexibles Arbeiten tendenziell zunehmen.
Unser Beitrag erklärt, warum das so ist und welche Maßnahmen Unternehmen dagegen ergreifen können.

Neue Arbeitswelten, neue Belastungen

Mit der zunehmenden Verlagerung der Arbeit ins Homeoffice oder an mobile Arbeitsorte verändert sich auch die körperliche Beanspruchung der Beschäftigten. Studien, unter anderem des Instituts für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IPA), zeigen: Muskel- und Skeletterkrankungen (MSE) gehören weiterhin zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden.
Wenn ergonomische Grundsätze nicht beachtet werden, kann diese Entwicklung durch ortsflexible Arbeit verstärkt werden.

Fehlhaltungen und Bewegungsmangel im Homeoffice

In Büros sorgen in der Regel ergonomische Arbeitsplätze, passende Möbel und klare Pausenregelungen für gesundes Arbeiten. Im Homeoffice wird dagegen wird oft über Stunden am Küchentisch oder auf dem Sofa gearbeitet. Außerdem entfällt der Weg zur Arbeit und es gibt weniger spontane Bewegungen und soziale Kontakte. Diese Faktoren können zu Verspannungen, Rückenschmerzen und einer höheren Beanspruchung von Schulter- und Nackenmuskulatur führen.

Psychische und physische Belastungen hängen zusammen

Im Homeoffice verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit häufiger. Dies kann zu einer höheren psychischen Belastung führen, wenn Arbeitnehmer länger erreichbar sind als im Büro oder wenn es schwerfällt, Beruf und Privatleben zu trennen. Der daraus resultierende Stress kann wiederum körperliche Beschwerden verstärken. Forschungsergebnisse zeigen, dass psychische und physische Faktoren bei Muskel- und Skeletterkrankungen eng miteinander verbunden sind.

Arbeitsschutzvorschriften gelten unabhängig vom Ort

Nur bei vertraglicher Telearbeit gelten die vollen Anforderungen der Arbeitsstättenverordnung. Hier gibt es einen vom Arbeitgeber fest eingerichteten Büro- und Bildschirmarbeitsplatz im Privatbereich der Beschäftigten (nach § 2 Abs. 7 ArbStättV). Darüber hinaus gelten feste Vereinbarungen über den Arbeitsort, die Arbeitszeit und die Ausstattung des Arbeitsplatzes.

Mobile Arbeit findet in der Regel ohne fest eingerichteten Arbeitsplatz statt und ist entsprechend der Arbeitsstättenverordnung durch den Arbeitgeber zu beurteilen, zu regulieren und zu unterwesen. Der Beschäftigte ist verpflichtet, die ergonomischen Empfehlungen und Regelungen der Arbeitsstättenverordnung einzuhalten und sicherheitsgerecht zu arbeiten.

Zusätzlich finden mobile Arbeiten auch häufig an wechselnden Orten, beispielsweise unterwegs, im Zug oder im Café, typischerweise mit Laptop oder Tablet, statt. Dabei sind das Arbeitszeitgesetz und sicheres, gesundes Arbeiten verpflichtend zu beachten. Besonders unterwegs ist auf den Datenschutz zu achten.

Ergonomie und Bewegung als Schlüssel zur Prävention - 5 Tipps für gesundes Arbeiten im Homeoffice

  1. Arbeitsplatz richtig einrichten
    Der Bildschirm sollte auf Augenhöhe bzw. so stehen, dass ein leichter Blick nach unten (ca. 45°) erfolgt, die Arme sollten im rechten Winkel aufliegen und die Füße sollten flach auf dem Boden stehen. Kleine Hilfsmittel wie ein Laptopständer oder eine separate Tastatur können einen großen Unterschied machen.
     
  2. Bewegung in den Alltag integrieren
    Kurze Dehnübungen, ein Spaziergang in der Mittagspause oder ein Steharbeitsplatz helfen, die Muskulatur zu aktivieren.
    Faustregel: Alle 30 Minuten kurz bewegen oder aufstehen.
     
  3. Regelmäßige Pausen einplanen
    Mikro- und Erholungspausen steigern die Konzentration und beugen Verspannungen vor, auch kurze Bildschirmpausen entlasten die Augen.
     
  4. Ergonomische Beleuchtung und Raumklima beachten
    Natürliches Licht, ausreichende Helligkeit und frische Luft wirken sich positiv auf das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit aus.
     
  5. Abschalten lernen
    Nach Feierabend sollten Laptop und Handy bewusst zur Seite gelegt werden. Eine klare Struktur hilft dabei, Arbeits- und Privatleben zu trennen und Überlastung zu vermeiden.

Gesundheit durch gute Arbeitsplatzgestaltung

Mobiles Arbeiten bietet Flexibilität, erfordert aber auch eine bewusste Gestaltung der Arbeitsbedingungen. Wenn Ergonomie, Bewegung und mentale Entlastung zusammenspielen, lassen sich Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems vorbeugen. Arbeitgeber und Beschäftigte tragen gemeinsam die Verantwortung, die ortsflexible Arbeit gesund zu gestalten.

Bei Fragen rund um Sicherheit und Gesundheit im Homeoffice und bei mobiler Arbeit wenden Sie sich gerne an Ihren Ansprechpartner im Arbeits- und Gesundheitsschutz.

 

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